PRO PLANET-Biodiversitätsprojekt

Biologische Vielfalt im Obst- und Gemüseanbau fördern

Blühfläche. Foto: Inken Gerlach
Blühfläche. Foto: Inken Gerlach

Die Biodiversität im konventionellen Obst- und Gemüseanbau zu fördern – das ist das Ziel der seit 2010 erfolgreich bestehenden Kooperation des NABU mit der REWE Group, sowie vielen Lieferanten und Landwirten. In 34 Anbaugebieten in Deutschland und Österreich werden fast 500 Betriebe betreut. Mit dabei ist die NABU Umweltpyramide, die 2012 mit der Beratung von Obstbauern im Alten Land begann. 2017 folgten Gemüseanbauer im weiteren norddeutschen Umfeld. Insgesamt verteilen sich die rund 60 von der NABU Umweltpyramide betreuten Betriebe auf 10 Anbauregionen, mit einem deutlichen Schwerpunkt im Alten Land, wo es allein 45 Projektpartner gibt.

Das Alte Land, Deutschlands größtes zusammenhängendes Obstanbaugebiet, ist von einem dichten Netz an Entwässerungskanälen geprägt. Einen guten Einblick über die Region und die besonderen Bedingungen des dortigen Apfelanbaus wird im folgenden Video anschaulich dargestellt: https://www.youtube.com/watch?v=lsMhGgIBfOI.

Das Ergebnis der Kooperation kann sich sehen lassen: Bis Ende 2022 wurden 240.000 m² Blühfläche angelegt, fast 12.000 Sträucher und knapp 850 Bäume gepflanzt und 3.500 Quartiere für Sing und Greifvögel, Fledermäuse und Insekten bereitgestellt.

Ein Highlight war 2022 der Bau eines Tümpels für Turteltauben in der Südheide. Zur Vermeidung von Plastik in der Landschaft wurde der Teich komplett mit einer 10 cm dicken Tonschicht ausgekleidet. Ein teures Unterfangen, das dank der zusätzlichen Förderung durch die Bingo-Umweltstiftung möglich wurde. Ein Heidelbeerbetrieb, Partner im PRO PLANET-Biodiversitätsprojekt, stellte dafür seine Fläche und einen Zulauf aus seinen Bewässerungsanlagen zur Verfügung. Der NABU Heidekreis beteiligt sich mit Exkursionen während der Balz- und Brutzeit und der Auswertung der eigens installierten Wildtierkamera.

Teich für Turteltauben. Foto: Inken Gerlach
Teich für Turteltauben. Foto: Inken Gerlach

Auch an anderer Stelle gelang es, besondere Lebensräume neu zu schaffen. In der Nähe von Lüneburg konnte mit Projektmitteln eine ehemalige Güllegrube zu einem Sandlebensraum umgewandelt werden, den erdnistende Insekten und Vegetation magerer Standorte besiedeln können. Noch braucht es einige Nachjustierungen, aber die steilen Sandhänge wurden bereits von Sandbienen besiedelt.


Über PRO PLANET

Mit dem PRO PLANET-Label der REWE Group werden Produkte gekennzeichnet, die ökologisch und sozial nachhaltiger produziert worden sind und erhöhten Tierwohlstandards entsprechen. Die Vergabe des PRO PLANET-Labels erfolgt im Rahmen eines komplexen Prozesses, den ein unabhängiger Fachbeirat begleitet, der sich aus NGOs und Fachinstituten zusammensetzt. Dieser erteilt am Ende die Freigabe für das Führen des Labels auf ausgewählten Produkten.

 

Noch fehlen dem Label für weitreichende Nachhaltigkeit wichtige Elemente. Der Landwirt profitiert nur über die Vermarktungsmöglichkeiten seiner mit diesen Zusatzleistungen erzeugten Produkte ohne Preisgarantie und Vergütungen für seine projektbezogenen Flächen und Arbeitszeit. Die Verbraucher und Verbraucherinnen sind in der Regel wenig bereit, auch geringe Kostenaufschläge für Biodiversitätsmaßnahmen zu zahlen. Zudem berücksichtigen Unternehmen und Betriebe in ihren Kosten-Nutzenanalysen die Umweltschäden, die durch die Herstellung ihrer Produkte und Dienstleistungen entstehen nicht so, dass umweltschonendere Verfahren zu günstigeren Preisen führen. Aber auch dieses Themas nimmt sich zunehmend eine Brancheninitiative unter dem Stichwort Food for Biodiversity an.

 

Weitere Informationen rund um das PRO PLANET-Biodiversitätsprojekt gibt es auf der Seite des NABU Bundesverbandes.