NABU Kreisverband Bremervörde-Zeven fördert Umweltbildung für 100 Schulklassen

Projekt "Umweltbildung querbeet" wird großzügig unterstützt

Umweltbildung ist eine wertvolle Grundlage für Naturschutz - davon ist der Vorstand des Kreisverbandes überzeugt. Foto: NABU Kreisverband  v.l.: Renate Tiedemann, Renate Warren, Walter Lemmermann, Dirk Israel
Umweltbildung ist eine wertvolle Grundlage für Naturschutz - davon ist der Vorstand des Kreisverbandes überzeugt. Foto: NABU Kreisverband v.l.: Renate Tiedemann, Renate Warren, Walter Lemmermann, Dirk Israel

Die NABU Umweltpyramide erlebt zurzeit einen Anstieg an Nachfragen für Umweltbildung durch regionale Grundschulen. Diese planen vermehrt Tagesausflüge in das Umweltbildungszentrum - eine neue positive Entwicklung, die insbesondere auf den Erfolg des von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung geförderten Projektes „Umweltbildung querbeet – Impulse auf Grundschule erweitern“ zurückzuführen ist.

 

„In meinem Projekt entwickle ich schulische Umweltbildungseinheiten, die auf vier unserer Seminare aufbauen, so dass die Inhalte in der Schule nachgearbeitet werden können“, berichtet Bettina Schroeder, Biologin und pädagogische Mitarbeiterin der NABU Umweltpyramide. Lehrkräfte, die dieses Angebot nutzen, erhalten erprobte Materialien für die Implementierung einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) an ihren Schulen. Die NABU Umweltpyramide ist aus diesem Projekt heraus zu einem Kooperationspartner beider Grundschulen in Bremervörde geworden: „Die Grundschule Engeo plant langfristig, dass alle 13 Klassen jedes Jahr einen Tagesausflug in das Umweltbildungszentrum unternehmen. Die Grundschule Bremervörde hat auch schon einige Seminare für dieses Schuljahr gebucht, weitere werden sicher folgen,“ freut sich Bettina Schroeder über die vielen Kinder, die in ihrem Verständnis für den Naturschutz gefördert werden.

 

„Wir sind begeistert von dem Interesse an unserer Umweltbildung und möchten das Projekt gerne mit weiteren regionalen Schulen ausbauen – zu einem vernünftigen Preis“, deutet Bettina Schroeder das Problem an. Für die Umsetzung der Seminare habe man in der Pilotphase Fördergelder von der Bingo-Umweltstiftung bekommen, dafür sei man dankbar, doch nun sei dies vorbei, erklärt sie. „Hinzu kommt: Auch die NABU Umweltpyramide hat mit gestiegenen Kosten zu kämpfen. Personal für Seminare, Pflege des Außengeländes, Strom- und Gasverbrauch und Bio-Lebensmittel zur Verkostung für die Kinder sind nur einige Posten, die davon betroffen sind“ berichtet sie. Das könne man unmöglich an die Eltern der Kinder weitergeben, so die Biologin, ins Defizit darf die Einrichtung aber auch nicht kommen. Als der Vorstand des NABU Kreisverbandes Bremervörde-Zeven davon hörte, wurde nicht lange überlegt: „Wie wäre es, wenn der NABU Bremervörde-Zeven eure Umweltbildung finanziell fördert und somit den Kindern aus 100 Grundschulklassen den Besuch zu einem fairen Preis ermöglicht“, fragten Walter Lemmermann und Renate Warren, 1. und 2. Vorsitzende des Ehrenamtsverbands, an. „Das ist sehr großzügig und eine sichtbare Wertschätzung unserer Arbeit“, ist Bettina Schroeder begeistert von diesem Angebot.

 

Auch Carsten Nitschke, seit Anfang des Jahres Geschäftsführer der NABU Umweltpyramide, ist hocherfreut über diese umfangreiche Unterstützung: „Geht man von 25 Kindern pro Klasse aus, wird Umweltbildung für 2500 Kinder unserer Region gefördert – großartig! Vielen Dank dafür!“ Er hofft, dass weitere Sponsoren langfristig diesem Beispiel folgen werden: „In die Bildung unserer Kinder zu investieren ist für alle lohnenswert, für die Kinder, die Gesellschaft und die Natur“ bedankt sich Carsten Nitschke noch einmal beim gesamten Vorstand des NABU Bremervörde-Zeven.


Halbzeit bei „Umweltbildung querbeet“

NABU Umweltpyramide und Grundschule Engeo haben neue Wege erprobt

Die NABU Umweltbildung bietet seit über 30 Jahren für Schulklassen handlungsorientierte und abwechslungsreiche Seminare an. Mit dem aktuellen Projekt "Umweltbildung querbeet – Impulse auf Grundschule erweitern" werden darüber hinaus praxisnahe Möglichkeiten entwickelt, diese Form der Umweltbildung im schulischen Unterricht weiterzuführen. Die Projektidee stammt von Bettina Schroeder, sie kann auf 31 Jahre Umweltbildung in der NABU Umweltpyramide zurückblicken. „Das ist ein großer Schatz an Erfahrungen, den ich gerne an Schulen weitergeben möchte“, so die Biologin.

 

Aus dem Projekt heraus sind acht Leitfäden entstanden, anhand derer an Grundschulen Umweltbildung zu vier verschiedenen Themen in allen Klassenstufen durchgeführt werden kann. Damit die Umsetzung für die Lehrkräfte möglichst effizient durchzuführen ist, hat Bettina Schroeder sich zuerst den Alltag einer Grundschule genau angeschaut. „Ich durfte ein Halbjahr lang intensiv an der Grundschule Engeo hospitieren und habe so Einblicke in Bildungsarbeit bekommen, die mir sonst nicht möglich gewesen wären“, ist die Biologin von der Unterstützung der Schule begeistert.

 

Elke Wladarsch, zu Beginn des Projektes Schulleiterin der Grundschule Engeo, hat das Projekt gerne in Form einer Kooperation unterstützt: „Dies erschien mir eine großartige Chance, Unterricht an die Herausforderungen, die die heutige Zeit mit sich bringt, anzupassen und bei dieser Neugestaltung als gesamtes Kollegium aktiv mitzuwirken.“ Doch damit war die Zusammenarbeit noch lange nicht beendet. Jede der 12 Klassen der Grundschule Engeo hat die NABU Umweltpyramide im letzten Schuljahr zu einem ausgewählten Thema besucht: Die 1. Klassen erforschten die Welt der Krabbeltiere, die 2. Klassen haben die Tierwelt in Teichen und im Bach erlebt, die 3. Klassen haben Korn gedroschen, Mehl gemahlen und Pizza im neuen Lehmbackofen gebacken, die 4. Klassen haben sich auf die „Spuren der Wölfe“ begeben. „Dank der Förderung durch die Niedersächsische Bingo Umweltstiftung konnten diese Seminare für die Kinder kostenfrei stattfinden,“ ist Bettina Schroeder der Stiftung dankbar.

 

Die Erlebnisse von jenen Tagen wurden anschließend im Unterricht über mehrere Wochen fächerübergreifend weitergeführt, indem die vom NABU neu entwickelten Lehreinheiten intensiv erprobt wurden. Dies führte die Kinder oftmals raus aus dem Klassenzimmer, denn der Ansatz des NABU geht weit über die sachbezogenen Inhalte hinaus. „Meine Ziele sind in erster Linie, durch das direkte Naturerlebnis Emotionen zu wecken, die Kinder spüren zu lassen, wie wichtig die Natur ist und Handlungsoptionen aufzuzeigen, damit sie merken, dass sie in der Lage sind, etwas Positives zu bewirken,“ berichtet Bettina Schroeder. Nach einer Reihe von Teamgesprächen baute sie die Anregungen des Kollegiums in ihre Leitfäden ein. Als letzten Schritt modifizierte sie die Leitfäden, so dass zu jedem Seminar für alle vier Klassenstufen einer Grundschule Arbeitsmaterial für Lehreinheiten entstanden ist.

 

Die erprobten Leitfäden werden nach Abschluss des Projektes jeder Lehrkraft, die eines der entsprechenden Seminare für ihre Klasse in der NABU Umweltpyramide bucht, zur Verfügung gestellt. „Dies ist ein hervorragender Baustein zur Etablierung von "Bildung für nachhaltige Entwicklung" an Grundschulen,“ ist sich Bettina Schroeder sicher. Schon jetzt können sich interessierte Grundschulen unter b.schroeder@nabu-umweltpyramide.de melden, um in einem persönlichen Gespräch weitere Informationen zu erhalten.

 

 

 

 

Bild 1: Wie viele Beine hat dieses Krabbeltier? – Ein Blick in die Lupe führt zur Antwort. © Mareike Stamme

Bild 2: Mit Keschern wurde das Leben im Teich erforscht. © Ilona Böning

Bild 3: „Vom Korn zum Brot“ auf althergebrachte Weise - dafür wurde Getreide zwischen Steinen gemahlen. © Meike Rüdiger

Bild 4: Ein Wolf läuft im „geschnürten Trab“ – für die Kinder ist das eine Herausforderung. © Meike Rüdiger