Mit der warmen Frühlingssonne erwacht der Wunsch nach Ordnung und der Frühjahrsputz wird in Angriff genommen. Was innerhalb der eigenen vier Wände zielführend ist, sollte im Garten vermieden werden, denn artenreiche Lebensräume bedürfen einem gewissen Maß an Unordnung. Tipps, wie man seinen Garten naturnah gestaltet, erhalten Interessierte am Ostermontag zwischen 14 – 18 Uhr in der NABU Umweltpyramide am Huddelberg 14 in Bremervörde.
Steinerne Vorgärten mit immergrünen Pflanzen oder Gräser, die vor allem in Neubaugebieten oftmals zu sehen sind, tragen nicht zum Erhalt der heimischen Artenvielfalt bei. Gerade Vorgärten und kleine, grüne Flächen haben jedoch eine besondere Bedeutung für die Artenvielfalt. Sie bilden ökologische Trittsteine für vielfältige Pflanzenarten, Insekten und Vögel die sich von Trittstein zu Trittstein fortbewegen und dort Nahrung finden können. In der heutigen Zeit, in der der das Thema Biodiversität ganz oben auf der Agenda steht, sollten Gartenbesitzer Wildkräutern, heimischen Pflanzen, Insekten und Vögeln ein Platz eingeräumt werden. Das nützt nicht nur dem Naturschutz, sondern erspart auch Arbeit. „Heimische Pflanzen brauchen, im Gegensatz zu standortfremden Pflanzen, weniger Pflege und sind widerstandsfähiger gegen Schädlinge“, erklärt Dr. Maren Meyer-Grünefeldt von der NABU Umweltpyramide in Bremervörde und rät zum Anlegen eines naturnahen Gartens.
Ein standortgerecht geplanter Garten schafft nicht nur ein Stück Natur und trägt zur Artenvielfalt bei, sondern ist auch weniger arbeitsintensiv als ein Garten mit hochgezüchteten Arten und Neophyten. Mit den folgenden drei ganz einfachen Schritten, kann man ein Paradies für Insekten, Vögel und sich selber schaffen:
1) Einheimische, regionale Pflanzen verwenden
Das Anlegen einer naturnahen, artenreichen Wiese mit einheimischen Pflanzen hilft beispielsweise Hummeln, Schmetterlingen und anderen Insekten. Diese sind wiederum Nahrungsquelle für Fledermäuse und Vögel.
2) Felssteine und Totholzstapel installieren
Felssteine und Totholz bieten Struktur im Garten. In den Ritzen der Steine brüten gerne solitäre Bienen und im Totholzstapel gibt es Mäuse, in deren Bauten gerne Hummeln einziehen.
3) Einen kleinen Teich anlegen
Ein Gartenteich ist Vogeltränke und Lebensraum für Frösche, Kröten, Molche und Libellen. Und für den Menschen ein wunderbarer Naturbeobachtungsplatz.
Die vielfach in Gärten gepflanzten fremdländische Ziergehölze oder Nadelbäume sind für die heimische Tierwelt nur von geringem ökologischem Nutzen. Wesentlich reicher ist das Tierleben in einer Hecke aus heimischen Wildsträuchern. So werden beispielsweise die Früchte des Weißdorns von 32 Vogelarten gefressen. Der heimische Wachholder ernährt sogar 43 Vogelarten, der häufig in Gärten gepflanzte Chinesische Wacholder dagegen nur eine einzige Art.
Ähnliches gilt für Insekten, deren Larven oftmals auf wenige oder gar nur eine einzige Nahrungspflanze spezialisiert sind. Während heimische Wildsträucher ein schier unerschöpfliches Nahrungsangebot für zahlreiche Insekten in allen Entwicklungsstadien bieten, wird man an exotischen Gehölzen in unseren Gärten kaum jemals Fraßspuren von Raupen finden. Viele gute Gründe also, im Herbst ein paar einzelne Sträucher zu setzen oder eine ganze Hecke aus mehreren Arten anzulegen.
Foto: Kohlweißling an einer Vogelwicke; Jens Kube