Brutzeit im vollen Gange

Der Frühling neigt sich dem Ende zu und der Sommer steht schon vor der Tür. Fleißige Gartenbesitzer sind in vollem Gange ihr kleines Idyll auf Vordermann zu bringen. Dabei sollte unbedingt auf unsere Vogelwelt Rücksicht genommen werden. Viele Singvögel brüten bis Ende Juli im Schutz des dichten Blattwerkes und werden durch zu starke Schnitte empfindlich gestört. Tipps für einen vogelfreundlichen Garten erhalten Sie bei der NABU Umweltpyramide, Am Huddelberg 14 in Bremervörde oder unter 04761 71352 erhältlich.

 

„Es mehren sich wie jedes Jahr bei uns gerade Anrufe von besorgter Bürger, die an den Hecken von Privatgärten und Gemeindeflächen starke Rückschnitte beobachten“, berichtet Dr. Maren Meyer-Grünefeldt, Leiterin der NABU Umweltpyramide in Bremervörde. „Verfrühte Schnittmaßnahmen können brütende Singvögel so stark stören, dass sie ihre Brut aufgeben“, erläutert die Umweltwissenschaftlerin weiter. Selbst wenn die Jungvögel, z.B. von Amseln, Grünfinken und Zaunkönigen mittlerweile flügge sind, werden sie durch starke Heckenschnitte bedroht. Sowohl der Schnitt selbst ist dabei ein lebensbedrohliches Risiko als auch der fehlende Schutz der Hecke gegenüber Beutegreifern.

 

Generell gilt laut Bundesnaturschutzgesetz, dass bis Ende September nur sogenannte Pflegeschnitte erlaubt sind. Demnach darf nur der Zuwachs des aktuellen Jahres geschnitten werden. Gebüsche, lebende Zäune oder Hecken abzuschneiden oder auf den Stock zu setzten ist verboten. „Allerdings können auch kleine Pflegemaßnahmen eine erfolgreiche Brut stören“, erklärt Dr. Meyer-Grünefeldt. Die NABU Umweltpyramide bittet daher darum, auch Pflegeschnitte erst ab Ende Juli also nach der Hauptbrutzeit durchzuführen. Wer sich dennoch für einen frühzeitigen schonenden Pflegeschnitt entscheidet, muss die Artenschutz-Bestimmungen des Naturschutzgesetzes beachten. Entgegen der gängigen Ansicht gelten diese nicht nur für die freie Landschaft, sondern auch für Gärten und andere Grünflächen in Dörfern und Städten. Es muss demnach vor dem Schnitt eine intensive Suche nach belegten Nestern erfolgen und somit sichergestellt werden, dass keine brütenden Vögel gestört werden.

 

Foto: „Junge weibliche Mönchsgrasmücke beim Beerenessen“ von Beate Seelmann-Eggebert