NABU: 250 Kinder unterstützen die Wildbienen

Aktiver Naturschutz in Kindergärten und der Helga-Leinung-Schule

Es gibt in Niedersachsen über 350 verschiedene Wildbienen-Arten – und nur eine Art, die Honig sammelt. Über letztere, die Honigbiene, wissen viele Menschen Bescheid, aber Wildbienen sind für die meisten Menschen immer noch ein Geheimnis. Anders als Honigbienen leben Wildbienen meist einzeln (solitär), sind ausgesprochen friedlich und die wenigsten können den Menschen stechen. Sie tragen wesentlich zur Bestäubung unserer Pflanzen bei – und sie brauchen unsere Hilfe.

Dieses und noch vieles mehr erfahren die Kinder, die am Projekt „Ersthelfer*in für die Vielfalt“ der NABU Umweltpyramide teilnehmen. Das von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung geförderte Projekt informiert in vielen Lehreinheiten und Aktionen über die Insektenvielfalt und deren Bedeutung für die Natur und letztendlich auch für uns Menschen. „Wildbienen sind die wichtigsten Bestäuber unserer Pflanzen – und da sie sehr spezialisiert sind, benötigen sie eine vielfältige Natur, um sowohl Nahrung als auch Brutplätze zu finden“, erklärt Bettina Schroeder von der NABU Umweltpyramide.

Ein naturnaher Garten, in dem Wildbienen in offenen, sandigen Bereichen den Boden oder hohle Pflanzenstängel und Totholz besiedeln können, bietet zahlreiche Brutplätze. Ein anderer Ansatz, dem Brutplatzmangel entgegenzuwirken, sind Nisthilfen. Doch viele der im Handel erhältlichen oder selbst gebauten Nisthilfen für Wildbienen werden von diesen nicht angenommen. Meist liegt es an der Verwendung ungeeigneter Materialien wie zum Beispiel Stroh, Heu, Kiefern- und Fichtenzapfen. Und auch andere Insekten profitieren nicht von diesen Materialien. „Wildbienen, die solche Nisthilfen annehmen sollen, sind Hohlraumbesiedler. Sie benötigen für die Eiablage längliche Löcher, die nicht zu groß im Durchmesser und auch nicht zu kurz sein dürfen“, klärt Bettina Schroeder auf. „Geeignet sind Löcher zwischen 2 und 9 mm Durchmesser – und dem 10fachen an Tiefe, denn im hinteren Teil werden die Brutkammern für die Weibchen und im vorderen Teil für die Männchen angelegt“, ergänzt die Biologin.

Im Projekt „Ersthelfer*in für die Vielfalt“ erforschen die Kinder nicht nur die Natur, sie erhalten auch die Möglichkeit, Tieren aktiv zu helfen. Und so stellen die Kinder zurzeit viele kleine Wildbienen-Niststeine her, um sie dann später sonnenexponiert und regengeschützt im eigenen Garten oder in den Außengeländen der teilnehmenden Einrichtungen aufzustellen. „Die Kinder haben lufttrocknenden Ton erhalten, in den sie mit großer Sorgfalt viele kleine Löcher bohren“, freut sich Bettina Schroeder über den Erfolg der Aktion. Wenn alle Niststeine angefertigt worden sind, stehen 250 neue Nisthilfen für Wildbienen bereit, um als Eiablageplatz zu dienen. Und da Wildbienen ihren Brutplatz nicht verteidigen, können sie dort ungestört von den Kindern beobachtet werden.

 

Foto: "Kinder fertigen mit verschiedenen Hilfsmitteln Niststeine für Wildbienen an." Helga-Leinung-Schule