Kindergartenkinder werden Blumenentdecker

 

Durch die Auswahl von heimischen, blütenreichen Pflanzen sowie einer strukturreichen Gestaltung des Grundstücks können Gartenbesitzer einen großen Beitrag zur Förderung der Insektenvielfalt leisten. Um auch Kindern diese Zusammenhänge nahezubringen und sie für die heimische Natur zu sensibilisieren, führt die NABU Umweltpyramide mit neun Kitas und der Helga-Leinung-Schule das Projekt „Ersthelfer*in für die Vielfalt“ durch. Die Kita „Mäusehaus“ in Ostereistedt ist eine von den teilnehmenden Einrichtungen. Jeden Montag beschäftigen sich die Kinder intensiv mit Themen rund um die Vielfalt von Insekten, heimischen Pflanzen und wie alles miteinander vernetzt ist.

 

 

Schon seit einigen Monaten sind die Kinder mit großem Eifer dabei, im Modul „Krabbeltierfreund“ die Welt der Kleinsttiere zu erforschen. Ausgestattet mit Lupen, Büchern und einer großen Portion Neugier haben sie die Tierchen aufgespürt, ihnen einen Totholzhaufen aufgeschichtet, Spinnen gebastelt und in einem Spiel nachempfunden, wie es ist, als Insekt durch ein Spinnennetz zu krabbeln. Ein besonders großes Spinnennetz wurde mit einer riesigen Spinne geschmückt und mit viel Spaß den Eltern zum Erobern angeboten. Als „Ersthelfer*innen“ wurden sie aktiv, indem sie aus Ton kleine Wildbienen-Nisthilfen gebaut haben, die sie demnächst im Kindergarten aufstellen werden.

 

 

In den nächsten Wochen wird im Modul „Blumenentdecker“ der Fokus auf die heimischen Pflanzen gelegt und ihre enge Vernetzung mit der Krabbeltierwelt. Die NABU Umweltpyramide liefert dazu im Rahmen des von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung geförderten Projektes Materialien und Ideen für Aktionen, Spiele und auch für den praktischen Naturschutz. So haben sich die Kinder schon eine geeignete Stelle auf dem großen Kindergartengelände ausgesucht und eine Blühwiese ausgesät – natürlich mit Saatgut, das förderlich für die Insektenvielfalt ist.

Manche Insekten sind nicht besonders wählerisch, aber viele sind auf bestimmte Pflanzen angewiesen“, erklärt Bettina Schroeder von der NABU Umweltpyramide. Die Biologin gibt Tipps: „Für unsere Insekten ist gebietsheimisches, also regionales Saatgut am besten geeignet. Beim Kauf von Stauden achtet man auf ungefüllte Blüten und solche, an denen schon im Gartencenter Insekten zu sehen sind.“ Nicht nur Blumen, auch heimische Sträucher wie Weißdorn, Schlehe, Holunder und Schneeball bieten durch ihre Blüten und Früchte der heimischen Tierwelt eine Vielfalt an Nahrung und Nistmöglichkeiten. „Diese sind wesentlich wertvoller als exotisches Pflanzenmaterial, mit dem kaum eine heimische Tierart etwas anfangen kann“, so Bettina Schroeder.

 

 

Die Kinder in den teilnehmenden Einrichtungen entwickeln spielerisch ein Bewusstsein für diese Zusammenhänge in der Natur und erleben durch Aktionen, dass es möglich ist, sich aktiv für die Natur einzusetzen. Die Erfahrungen mit der Umsetzung der von der NABU Umweltpyramide entwickelten Module werden regelmäßig reflektiert und letztendlich in einem Leitfaden zusammengeführt. Dieser wird im Anschluss an das Projekt allen interessierten Kindergärten angeboten.

 

Foto: Bettina Schroeder - Die Kinder bohren Löcher in den Ton, in denen die Wildbienen nisten werden.