Die Wiesenvögel sind zurück

Schon seit Urzeiten begleitet der weit tragende, trillernde Ruf des Große Brachvogels, dem größten Watvogel, das Leben in den großen Niederungen und den Mooren. Doch sein Lebensraum ist stark bedroht. Als in früheren Zeiten die Moore großflächig abgetorft wurden, wich der sehr reviertreue Vogel auf das offene Grünland aus. Nun schwinden durch die Intensivierung der Landwirtschaft und die damit verbundene Nutzungsänderungen, auch die Grünlandflächen. Dem Großen Brachvogel wird dadurch fast jeder Raum zum Brüten genommen und die Brutverluste der wenigen verbliebenen Paare sind hoch. In Niedersachsen steht der Große Brachvogel seit 2007 als „stark gefährdet“ auf der Roten Liste, in weiten Teilen Deutschlands fehlt er mittlerweile ganz. Er gilt nach dem Bundesnaturschutzgesetz als „streng geschützte“ Art. Sein Schicksal teilen auch andere Wiesenvögel wie der Kiebitz.

 

Seit mehreren Jahren beobachten die Mitarbeiter*innen der NABU Umweltpyramide die Entwicklung der Wiesenvögel wie Kiebitz und Großer Brachvogel im Landkreis mit Sorge. Mit finanzieller Unterstützung der Stiftung Naturschutz im Landkreis Rotenburg (Wümme) und unter fachlicher Leitung der NABU Umweltpyramide schützen seit 2011 ehrenamtlich Helfende des NABU im Rahmen eines Wiesenvogelschutzprojektes die Gelege. Zusätzlich werden strukturelle Verbesserungen mit den Landwirten geplant, die später den flüggen Jungen Rückzugs- und Nahrungsräume bieten. Hierzu zählen Brachflächen und das Errichtung von Schutzstreifen. Gern können sich interessierte Menschen bei der NABU Umweltpyramide unter Telefon 04761 71352 melden, um die Wiesenvögel aktiv zu unterstützen. Fachliche Kenntnisse sind nicht erforderlich. Trotz der Statur eines Haushuhns ist der Großen Brachvogel durch sein bräunliches Gefieder nur schwer zu entdecken. Hat man ihn jedoch gefunden, ist er durch seinen bis zu 15 Zentimeter langen, gekrümmten Schnabel problemlos zu bestimmen.

 

 

„Unsere Erfahrungen aus den vergangenen Jahren zeigen, dass unsere Schutzbemühungen nur erfolgreich sind, wenn wir mit den Nutzern der Flächen gemeinsame Sache machen. Wir bemühen uns daher, die betroffenen Landwirte für „ihre Wiesenvögel“ zu begeistern“, erläutert Simone Kasnitz. Bereits seit Ende März kehren die Brutpaare wieder in unsere Region zurück. Insbesondere in der ausgedehnten Offenlandschaft der unteren Osteniederung und den Feuchtwiesen des nördlichen Teufelsmoores suchen die Paare nun ihre angestammten Brutplätze auf. Wie bei vielen anderen Wiesenbrütern auch, ist es genau die Zeit, in der auch auf den Flächen wieder gewirtschaftet wird. Mit Glück überstehen die Gelege dem Walzen oder den anderen Aktivitäten, dann droht große Gefahr von Nesträubern.