Die Mischung macht´s

Erfolgreiche Zusammenarbeit für die Artenvielfalt

Bremervörde - Das Thema Artenvielfalt ist in aller Munde. Unterschiedliche Akteure versuchen auf vielen Wegen, etwas für die Artenvielfalt zu tun. Seit einigen Jahren gibt es eine Kooperation zwischen der NABU Umweltpyramide und der Jägerschaft Zeven bzw. dem Gemeinschaftsjagdbezirk Sassenholz und Meinstedt. Dank dieser Kooperation sind bereits großflächige Blühflächen, breite Wegeseitenränder und ein Baumlehrpfad entstanden. Sie dienen nicht nur der Natur sondern auch der Ausbildung von Jungjägern.

 

Ohne die Hilfe der Landwirte vor Ort wären viele dieser Maßnahmen nicht umsetzbar. Sie haben Flächen zur Verfügung gestellt und sie für die Aussaat im Herbst vorbereitet, die dann von Hand von Jägern, Junglandwirten, NABU Mitarbeitern und Anwohnern erfolgte. Bei den ausgebrachten Sämereien handelt es sich fast ausschließlich um Lichtkeimer, die oben auf dem Boden liegen müssen, um zu keimen. Das anschließende Anwalzen erhöht den Erfolg. Auf keinen Fall sollte die Saat in den Boden eingearbeitet werden. „Das trockene Frühjahr verlangsamte das Aufkeimen des Saatgutes, doch jetzt nach den ersten Regenschauern, zeigen sich die Flächen in ihrer ersten Pracht“, freut sich Simone Kasnitz, stellvertretende Leitung der NABU Umweltpyramide.

 

Die Zusammenarbeit von Jägerschaft, Landwirtschaft und NABU ist vielversprechend und sollte in Zukunft mit örtlichen Projekten und weiteren Kooperationen ausgebaut werden. Die gute Zusammenarbeit hat in den letzten Jahren untereinander für ein vertrauensvolles Verhältnis gesorgt, so dass einige Projekte der NABU Umweltpyramide mit Landwirten und Jägern vor Ort über viele Jahre umgesetzt erfolgreich werden können. „Das Wiesenvogelschutzprojekt des Landkreises Rotenburg (Wümme) ist eins der Vorzeigeprojekte in diesem Landkreis, bei dem verschiedenste Akteure sich für den Erhalt unserer Natur einsetzen“, ergänzt Kasnitz.

 

Aber nicht nur die Mischung der einzelnen Akteure ist bei so einem Arbeitseinsatz wichtig, sondern auch die Zusammensetzung des eingesetzten Saatguts. Bevorzugt verwendet die NABU Umweltpyramide Mischungen mehrjähriger zertifiziert regionalisierter Wildpflanzen. Zugrunde liegt dabei die Erkenntnis, dass von Wildpflanzen bedeutend mehr Lebewesen profitieren als von Kulturpflanzen. Die Bedeutung von Wildpflanzen mag eine Untersuchung an Bäumen  verdeutlichen, während von Eichen knapp 240 Käfer- und Schmetterlingsarten abhängig sind, gibt es bei der erst im 18. Jahrhundert in Deutschland eingeführten Platane keine von ihr abhängigen Käfer- und Schmetterlingsart.

 

Die Regionalisierung zielt darauf ab, das regional vorhandene Genreservoir der Wildpflanzen, das sich durch jahrhundertelange Anpassung an klimatische Verhältnisse und Bodenzusammensetzungen spezialisiert herausgebildet hat, möglichst nicht zu verfälschen. Im Gegensatz dazu sind unsere Kulturpflanzen mittlerweile in großen Teilen dieser Welt vereinheitlicht und die vielen regionalen Varianten vielerorts verschwunden.

 

Der mehrjährige Erhalt von Flächen fördert den Aufbau von Insektenpopulationen, die in den Kulturen ihre Entwicklungszyklen möglichst abschließen. Außerdem konnten Studien nachweisen, dass in mehrjährigen Blühstreifen häufiger spezialisierte Arten anzutreffen sind.

 

Die beiden überregional bekannten Wildsaatguterzeuger, die regional verteilt mit Partnerbetrieben eine Vielzahl von Arten vermehren, sind Rieger-Hofmann und Saaten-Zeller.

 

Foto: Jutta Krömer: Die erfolgreiche Zusammenarbeit trägt bunte Blüten